In der Ela-Factory entstehen Illustrationen, aber auch Gemälde und Fotografien. In meiner Jugend habe ich noch mit einer analogen Kamera fotografiert und die Bilder auch selbst entwickelt. Ich war das jüngste Mitglied in einem Fotoclub und sehr schüchtern, aber auch stolz darauf, dass ich ernst genommen wurde. Später dann habe ich die Vorteile einer Digitalkamera entdeckt und mich auch dank der Möglichkeiten, die Photoshop für die Bildbearbeitung bietet, gerne dafür entschieden.
Als ich vor einigen Jahren in der Nähe des Botanischen Gartens in Wien lebte, führte mich meine Suche nach schönen Momenten im Alltag immer wieder dorthin – ausgerüstet mit meiner Kamera, dem Stativ und zwei Objektiven. Diese Momentaufnahme einer Biene auf einer hydrangea aspera Hortensie habe ich Ende Juni 2019 dort aufgenommen.
Wechsel in der Technik
Ich bin überzeugt, dass wenn ideales Licht und eine gute Quelle aufeinander treffen, bereits ein schönes Foto entstehen kann: eine Momentaufnahme, die schon längst vorüber ist und dennoch festgehalten werden konnte. Und doch ist da etwas, was mich in den letzten Jahren dazu getrieben hat, mich weiter zu entwickeln. Vielleicht liegt es an der Fülle an Fotografien, die ich im Internet finde und an dem Gefühl, dass bereits alles irgendwie schon mal fotografiert wurde. Jedenfalls gab es einen Punkt, an dem ich einen Schritt weiter gehen wollte. Und die Lösung fand ich in der Bildbearbeitung und in selbst gestalteten Collagen.

Auf der Suche danach, neue Zusammenhänge zu schaffen, treffe ich bei jedem Schritt Entscheidungen. Denn es gibt zahllose Möglichkeiten, wie ein Bild weiter verändert werden könnte. Und dabei stellt sich mir die Frage: Was alles prägt einen im Laufe des Lebens? Und wie viel fließt davon unbewusst in das eigene Werk ein? Mit Augen, die im Laufe der vielen Lebensjahre schon so viel gesehen haben, mit einem Kopf, der schon enorm viel an Informationen verarbeitet hat, ist der Entscheidungsprozess vermutlich sehr komplex.
Anderes wird wichtig
Und doch denke ich, dass meine „Fotokunst“ etwas über mich enthüllt. Sie zeigt, mit welchen Themen ich mich beschäftige und was mir wichtig ist. Vor einigen Jahren – als mich der botanische Garten lockte – war es noch die Idee: mehr im Hier und Jetzt zu leben, und auch die Qualität eines Moments begreifen zu lernen, der so schnell vorüber sein kann. Die Schönheit der Natur aufmerksam wahrzunehmen und daraus Energie zu gewinnen. Heute setze ich mich gerne mit aktuellen oder zeitlosen Themen auseinander, mit der Gesellschaft, aber auch mit Wissenschaft und Büchern. Dazu Fotografien zu gestalten, die diese Auseinandersetzung visualisieren, finde ich eine spannende Herausforderung.

Wir sind schon sehr komplexe Wesen und darüber hinaus verändern wir uns im Laufe der Zeit. Manche Entscheidungen treffen wir vielleicht unbewusst, andere bewusster. Einen großen Vorteil in der Bildbearbeitung sehe ich übrigens darin, dass ich verschiedene Versionen abspeichern kann, falls ich mich gar nicht für eine finale Version entscheiden kann. So gibt es z. B. von der „Alles, was ich noch nicht gesagt habe“-Collage mehrere Versionen.
Über welche Entscheidungen könnt ihr berichten? Wie haben sich eure Werke entwickelt? Lag es irgendwann auch an einem bewussten Wechsel zu neuen Techniken, Materialien, Programmen?